Bürgerschaftlichen Engagement erlangt zunehmend Bedeutung für eine nachhaltige und gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung. Aktive Bürger treiben mit ihrem Interesse an lebenswerten, alltagspraktischen Stadträume nachhaltige, kooperative Formen des Bauens, Wohnens, Konsumierens und Arbeitens voran. Damit tragen sie (mindestens implizit) etwa zur Reduktion von Kohlendioxid-Emissionen, umweltschonender Produktionsverfahren oder auch dem Schutz der Artenvielfalt bei. Zwar wird dem bürgerschaftlichen Engagement ein großes Potenzial zuerkannt, gleichwohl bleibt es häufig entkoppelt von Verwaltungsprozessen: Beide Seiten finden nur unzureichend in kommunaler Governance zueinander, was die Wirkung des Engagements mindert.
Diesem Problem wird mit der Frage nachgegangen, wie sich die unterschiedlichen, spannungsreichen Perspektiven aktiver Bürger und der Verwaltung im Rahmen kommunaler Governance besser vermitteln lassen auch in Hinsicht der Perspektive einer sozial-ökologischen Transformation im Sinne der Sustainable Development Goals. Welche intermediäre Strukturen befördern das gegenseitige Verständnis und eine vertrauensvolle Bezugnahme aufeinander?
Das Vorhaben baut auf umfangreiche – auch eigene – Forschung zu Chancen und Potenziale wie zu Problem und Herausforderungen bürgerschaftlichen Engagements für Partizipation in Governance auf. Auf dieser Grundlage wird die vorhandene Engagementlandschaft hinsichtlich der Bedarfe und Gelingensbedingungen für engagementfördernde Strukturen in der Stadt Dessau-Roßlau erforscht und gemeinsam mit aktiven Bürgern und der städtischen Verwaltung in einem Reallabor mit verschiedenen Experimenten Wirkungen verschiedener intermediärer Strukturen ausprobiert und möglichst verstetigt.